Experimentierfreudige Spieler, versammelt euch! Rico Rodriguez ist zurück, bewaffnet mit Enterhaken und Fallschirm, bereit mehr Chaos anzurichten als jemals zuvor. "Just Cause 2" ist das ultimative Actionerlebnis.
"Dumpf knattert der Rotor des militärischen Helikopters durch den nächtlichen Himmel. Irgendeine Braut erklärt mir, dass mein ehemaliger Mentor die Seiten gewechselt hat und sich nun für die militanten Ziele des neuen Diktators auf Panau einsetzt, oder sich zumindest dort versteckt hält. Ich kann nicht so richtig zuhören, meine Augen hängen an der wunderschönen Aussicht. Doch plötzlich geraten wir unter Beschuß, einer der Soldaten fällt aus dem Helikopter in die Tiefe. Natürlich war es derjenige, mit den wichtigen Daten in der Tasche, ohne die ich meinen Job nicht ausführen kann. Ach was soll’s, mit einem lockeren Spruch auf der Lippe springe ich nach, in die Bodenlosigkeit. Ein starker Abgang ist einfach wichtig! In atemberaubender Geschwindigkeit rase ich auf die Insel zu, unterwegs schnappe ich mir den Datenstick des toten Soldaten. Knapp oberhalb der Landefläche ziehe ich die Reißleine, lande sanft und unbemerkt in der feindlichen Basis. Ich bin Rico Rodriguez, der wahrscheinlich beste Spezialagent mit der coolsten Ausrüstung und ich bin mir dessen völlig bewusst!"
"Strike with chaos." (Sun-Tzu)
Rico Rodriguez ist ein Spezialagent der "Agency". Seine Spezialitäten: Fallschirmspringen, Enterhaken werfen und Chaos in Reinform verursachen! Rico, die Hauptfigur vom ersten Teil, bekommt es
wieder mit einer besonderen Aufgabe zu tun: Er wird auf die fiktive Insel Panau entsendet, um seinen ehemaligen Mentor Tom Sheldon aufzuspüren. Dieser hat nämlich die Seiten gewechselt und ist für die "Agency" nicht länger tragbar. Aber Panau ist keine typisch idyllische Karibikinsel. Hier herrscht seit kurzem Pandak Panay, der seinen Vater vom Thron geschubst hat, jetzt seinen eigenen, finsteren Machenschaften nachgeht und kurzerhand von pro- auf antiamerikanisch umschwenkt. Auch Japan, China und Russland zeigen plötzlich Interesse an der netten Insel. Die "Agency" schickt also Rico los, um gleich soviele Fliegen wie möglich mit einer Klappe zu erwischen und die Interessen der USA zu wahren. Rico bleibt also nichts anderes übrig, als sich mit den ansässigen Widerstandsorganisationen zusammen zu schließen und für diese Aufträge erledigen. Die Rebellen haben aber nicht unbedingt bessere Absichten als der herrschende Diktator, gegen den sie sich auflehnen.
Frei nach eigenem Willen kann man abwechselnd solche Einsätze annehmen. Mal hilft man feindliche Basen einzunehmen, um den Einflussbereich der jeweiligen Organisation zu vergrößern, mal kämpft man sich vertikal an einem Wolkenkratzer hinauf oder liefert sich ein Rennen mit Rivalen. Auch die Nebenmissionen sind deutlich abwechslungsreicher als im Vorgänger. Im Mittelpunkt steht aber großteils das Chaos, denn durch die Zerstörung bestimmter Gebäude, Statuen des Diktators oder Sprengung von strategisch wichtigen Punkten bekommt man Chaos-Punkte. Diese wiederum werden benötigt, um Missionen freizuschalten. Die Story von "Just Cause 2" ist nicht wirklich einfallsreich, aber das alles ist auch nur ein Vorwand, um nach Herzenslust Chaos zu verursachen.
Dafür benutzt Rico, neben einem üppigen Waffenarsenal, vor allem seinen Enterhaken und seinen Fallschirm. Die Entwickler haben den Enterhaken in "Just Cause 2" nun zu einem vollwertigen Tool
aufgewertet, mit dem fast nichts unmöglich ist. Vor allem im Zusammenhang mit dem Fallschirm ist Rico nicht mehr aufzuhalten. Rast man ohne offenen Schirm durch die Lüfte, verwischt ein Blur-Effekt die Grafik und nimmt einem die klare Sicht, fast so, als ob einem die Augen tränen. Auch die Steuerung des Schirms fühlt sich nachvollziehbar an. Zwar benötigt man etwas Einarbeitungszeit, um mit Enterhaken und Fallschirm richtig umgehen zu können, beherrscht man sein Werkzeug aber, beginnt der Spaß aber erst richtig!
Auch der Fuhrpark, der Rico zur Verfügung steht, ist beeindruckend. Insgesamt 90 verschiedene Fahrzeuge, darunter Motorräder, Trucks, Boote, Helikopter oder Düsenjets können gekapert werden. Jedes Gefährt fühlt sich in der Bedienung unterschiedlich aber glaubhaft an, obwohl die Steuerung eindeutig auf Arcade getrimmt wurde. Generell ist das gesamte Gameplay ein einziger Arcade-artiger Adrenalinkick, das allen physikalischen Gesetzen zu spotten scheint. Experimentierfreudigen Spielern stehen alle Türen der Chaosstiftung offen. Auf dem Dach eines Autos feindliche Soldaten bekämpfen und dabei akrobatisch die Stellung wechseln? Für Nico kein Problem! Mit dem Motorrad ein Flugzeug verfolgen, per Enterhaken ein vorbeifliegendes Flugzeug entern nur um wenig später in schwindelerregender Höhe aus selbigem abzuspringen und kopfüber mit Höchstgeschwindigkeit dem Ziel entgegenrasen? Kostet Nico nur ein Achselzucken!
Zwar sind die Soldaten Panaus allesamt nicht besonders hell im Köpfchen, die Arten seine feindlich gesinnten Mitmenschen ins virtuelle Jenseits zu befördern sind zahlreich. So kann zum Beispiel per
Enterhaken ein Soldat an eine Propanflasche getackert werden, um ihn in die Luft aufsteigen zu lassen. Generell sind die Möglichkeiten, Chaos auf der Insel zu stiften, unendlich. Aber eigentlich ist Panau viel zu schön, um verwüstet zu werden. Immer wieder lädt die tolle Grafik einfach nur ein, den Blick über die fantastische Landschaft schweifen zu lassen. Verschneite Berge, dichte Dschungel, ruhige Flußläufe oder herrliche Strände, auf Panau kann man alles finden. "Just Cause 2" ist aktuell mit Sicherheit das schönste Open-World-Game. Einfach unglaublich welche Leistungen die Entwickler aus den Konsolen herausholen. Ausgiebige Erkundungstouren sind auf alle Fälle lohnenswert, denn die Entwickler haben nicht an interessanten Orten und Anspielungen gespart, die nur darauf warten entdeckt zu werden.
Fazit: "Just Cause 2" ist ein bombastische Actionspiel mit einem tollen Freiheitsgefühl. Zwar ist die Story nicht sehr tiefgründig, aber wer braucht schon Autorenkino, wenn man sich bestens mit Popcorn-Unterhaltung amüsieren kann. Der neueste Streich der Avalanche Studios ist ein Paradebeispiel für Open World. Die riesige Welt und die unzähligen Möglichkeiten, Aufgaben zu erledigen oder Orte zu erreichen, sind aber auch gleichzeitig die größte Hürde. Fans des Vorgängers können bedenkenlos zugreifen und werden viele unterhaltsame Stunden auf Panau verbringen. Liebhaber von linearem Gameplay werden sich aber etwas allein gelassen fühlen, denn man wird kein bisschen an der Hand genommen. Als einzigen wirklich großen Kritikpunkt muss ich das Fehlen eines Multiplayer-Modus erwähnen. Panau ist wie geschaffen für gemeinschaftliches Erkunden und Zerstören. Ein Gerücht besagt, dass die Entwickler eventuell noch einen solchen Modus nachliefern. Die Hoffnung lebt! Eigentlich hätte Reinhard Meys "Über den Wolken" in den Reigen der "Just Cause 2"-Songliste aufgenommen werden sollen. So bleibt mir nicht anderes übrig, mich seinem liedgewordenen Ausdruck eines Gefühls anzuschließen: Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein! Ja, das ist sie wirklich!
# # # Andreas Himmetzberger # # #
Grafik: 9,5/10
Sound: 8/10
Steuerung: 8,5/10
Spielspaß: 10/10
Gesamt: 9
Entwickler: Avalanche Studios
Publisher: Square Enix
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