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Gruselkabinett 154

Eine Routinefahrt von Australien nach England nimmt eine vollkommenen unerwartete wie verhängnisvolle Wendung. Ohne Vorwarnung wird die Glen Doon von einem entsetzlichen Schrecken aus der Tiefe des Meeres heimgesucht.

Gruselkabinett 154Die Sonne brennt vom Himmel. Seit Tagen wartet die Glen Doon darauf, dass endlich Wind aufkommt. Die Mannschaft ist der sengenden Hitze nahezu schutzlos ausgeliefert und Frustration beginnt sich breitzumachen. Eines Nachts erfährt die Lage eine dramatische Wendung, eine gewaltige Seeschlange aus den Tiefen des Ozeans wird von einem unverschlossenen Fass mit Pökelfleisch an die Wasseroberfläche gelockt. Schnell erkennt das Monster, dass es an Bord des Schiffs eine noch weitaus besser schmeckende Delikatesse gibt, nämlich Menschenfleisch. Binnen weniger Minuten beginnt für die Crew ein Kampf ums nackte Überleben, denn die Bestie wird von einem unbändigen Hunger getrieben. Gibt es noch Hoffnung für die Seeleute der Glen Doon?


Erneut präsentiert das "Gruselkabinett" seinem Publikum eine Folge mit einem maritimen Sujet. War es in der vorangegangenen Episode  noch Theodor Storm mit einer im Küstenmilieu angesiedelten Story, so ist es nun William Hope Hodgson, dessen Horror- und Gruselgeschichten fast alle auf hoher See ihren Ursprung haben. Leider enden an dieser Stelle auch schon die Gemeinsamkeiten der beiden Storys. "Tropischer Schrecken" hat mit einem eklatanten Nachteil zu kämpfen, denn die Vorlage für dieses Hörspiel verfügt über wenig Substanz und ist schlicht und ergreifend zu kurz für eine 45-minütige Vertonung. Die Handlung lässt sich auf einem Bierdeckel unterbringen: Ein Seemonster frisst die gesamte Besatzung eines Schiffs.


Es gibt keinerlei Nebenschauplätze, der Plot wird ohne Umschweife nach vorne getrieben. Informationen über die Herkunft des Ungeheuers und seine Motivation zum Angriff fehlen ebenso wie Details über die Besatzung. Vielschichtige Charaktere sind hier nicht anzutreffen. Daraus kann man den Produzenten natürlich keinen Vorwurf machen, schließlich war es der zugrunde liegende Text, der nicht mehr zu bieten hat. Es stellt sich allerdings die Frage, warum man diese Vorlage gewählt und sich dann nicht dazu entschieden hat, sie mit einer anderen kurzen und knackigen Story zu veröffentlichen. So jedoch offenbart sich ein weiteres Manko des Hörspiels. Es beschleicht einen immer wieder das Gefühl, dass Dialoge unnötig in die Länge gezogen werden, ohne dem Hörer irgendeinen Mehrwert zu bieten.


Ganz anders sieht es bezüglich der Soundeffekte aus. Problemlos findet man sich nach wenigen Sekunden auf den ausgeblichenen Planken der Glen Doon wieder und kann das Salz auf den Lippen fast schmecken. Die platzierten Geräusche ermöglichen es mühelos in die Geschichte abzutauchen und vor dem geistigen Auge die Weite des Ozeans entstehen zu lassen. Gleiches gilt für die Inszenierung der Seeschlange. Der Schrecken aus der Tiefe gewinnt ab dem ersten Fauchen und Brüllen an Kontur und sorgt für einen wohligen Schauer. Gleiches gilt für die musikalische Bearbeitung dieser Produktion. An jeder Stelle bemerkt man die liebevolle Auswahl und das Geschick, die richtigen Melodien zu finden, um die passende Stimmung zu kreieren.


Ein Blick ins Booklet offenbart nahezu ein Dutzend Namen, die in diesem Hörspiel zu hören sind. Tatsächlich entfällt aber ein Mammutanteil der Dialoge auf Christian Stark und Dirk Petrick, die eine fantastische Arbeit abliefern. Dazu gesellen sich weitere bekannte Namen aus dem Ensemble des Labels wie Peter Weis, Rainer Gerlach, Helmut Zierl, Thomas Balou Martin und Detlef Bierstedt, die alle in ihren Rollen zu überzeugen wissen. "Tropischer Schrecken" verdient sicherlich seinen Platz innerhalb der Reihe, aber seine Handlung hätte sicherlich auch in 20 Minuten erzählt werden können, ohne auf wichtige Elemente verzichten zu müssen.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Titania Medien


 
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"Das Universum ist viel zu gigantisch, um darin allein zu sein."
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