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Gruselkabinett 158

Wie unterscheidet sich das Gehirn eines Menschen von dem eines Dämons? Nur eine der vielen absurden Fragen, die für zwei englische Gentlemen enorme Bedeutung erlangen.

Gruselkabinett 158Im Londoner Nebel trifft der Schriftsteller Dyson zufällig auf seinen alten Bekannten Salisbury, den er mehrere Jahre lang aus den Augen verloren hat. Man freut sich über das Wiedersehen und beschließt gemeinsam zu Abend zu essen. Nach einiger Zeit berichtet der junge Autor von einer mysteriösen Begebenheit, über die er zufällig bei seinen Recherchen gestolpert ist. Das Verschwinden der beliebten und gleichermaßen attraktiven Agnes Black gibt Freunden und Nachbarn Rätsel auf. Bereits seit Wochen weiß niemand, wo sich die Ehefrau von Dr. Black aufhält. Als schließlich die Nachricht ihres Todes die Runde macht, steht schnell das Wort Mord im Raum.


In Form ihres Ehemannes findet sich schnell ein Verdächtiger, der jedoch nach einem langwierigen Gerichtsprozess freigesprochen wird. Der ehemals angesehene Mediziner verschwindet spurlos, bis er einige Zeit später Dyson zufällig erneut begegnet, vollkommen verwahrlost und psychisch labil. Seinem Gegenüber gelingt es, das Vertrauen des Mannes zu gewinnen und alsbald mehr über die Umstände, die zum Tod von Agnes Black führten, zu erfahren. Als er jedoch eines Abends einen tiefen Einblick in die Seelenwelt des ehemaligen Arztes erhält, lässt ihm dies das Blut in den Adern gefrieren. Dyson und Salisbury beginnen Nachforschungen anzustellen – eine folgenschwere Entscheidung, die alles verändern soll.


Beschaulich, ja fast heiter nimmt die Handlung des zweiten Hörspiels von Arthur Machen im "Gruselkabinett" ihren Lauf. Was zunächst wie eine harmlose Plauderei unter Freunden beginnt, wird mit jeder verstrichenen Minute mehr zu einer Reise tief hinab in menschliche Abgründe. Immer wieder stehen niedere menschliche Motive am Anfang von Ereignissen, die nur ein Ziel kennen: Das Verderben. Eine Ausgangsgrundlage, die in vielen Schauergeschichten des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu finden ist. Nicht selten werden dunkle Mächte beschworen, um unerreichbare Ziele zu realisieren, wobei die übernatürliche Hilfeleistung immer einen hohen Preis fordert. Auch "Das innerste Licht" macht hier keine Ausnahme.


Allerdings kommt es im vorliegenden Hörspiel zu einer Verquickung des Okkulten mit den Errungenschaften der Wissenschaft. Wenn man so möchte, denn wird hier eine abseitige, ja bizarre Facette der Alchemie in den Mittelpunkt gestellt. Gerade dieses zentrale Thema, die Verknüpfung von Magie und Wissenschaft, sorgt für eine beklemmende, in den besten Momenten geradezu niederschmetternde Atmosphäre, der man sich nicht zu entziehen vermag. Gefesselt und gleichzeitig abgestoßen verfolgt der Hörer, zu welchen Taten Dr. Black bereit ist, um sein Ziel zu erreichen.


Einen großen Reiz zieht die Story aus dem Umstand, dass lange Zeit im Verborgenen bleibt, welche Ziele wirklich von Dr. Black verfolgt werden und warum seine Frau sterben musste. Langsam aber unaufhörlich fallen alle Puzzlestücke an ihren Platz, um im großen Finale der Geschichte ihre ganze Tragweite zu offenbaren. Ruhige Passagen werden immer wieder von düsteren Momenten durchsetzt, in denen das Publikum mehr über das Schicksal von Agnes Black erfährt. "Das innerste Licht" steht in der Tradition der klassischen Schauergeschichte britischer Prägung und erhält hier eine respektable Bearbeitung als Hörspiel. Dies gilt nicht nur für den spannenden Plot, sondern auch für die gewohnt erstklassige Bearbeitung in Hinblick auf Sounddesign und Musik. Lediglich bei den Dialogen gibt es einen geringfügigen Abzug in der B-Note, da insbesondere die Szene beim gemeinsamen Abendessen doch sehr ausufernd und gestelzt daherkommt, was sich aber im weiteren Verlauf der Handlung schnell gibt.


Patrick Mölleken und Claus Thull-Emden wissen als Dyson und Salisbury zu gefallen und sind eine überaus gute Besetzung für die beiden Hauptrollen. Gleiches gilt für Christoph Jablonska, der eine sehr überzeugende Performance als getriebener Arzt Dr. Black abliefert. Dazu kommen großartige Sprecher wie Claudia Urbschat-Mingues, Matthias Lühn oder Axel Lütter, die mit ihren markanten Stimmen diese Produktion von Titania bereichern. Erneut eine in allen Belangen gelungene Gruselgeschichte, die es absolut verdient hat ins "Gruselkabinett" aufgenommen zu werden.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Titania Medien


 
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"Das Universum ist viel zu gigantisch, um darin allein zu sein."
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